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Abschied von Pfarrer i.R. Wolfgang Schallnas (vom Mo, 14.01.2013)

Wolfgang SchallnasGeboren wurde er am 29. Juni 1933 in Berlin. Er wuchs in der Gegend um die Taborkirche in Kreuzberg auf. Seit 1953 studierte Wolfgang Schallnas in Berlin, Göttingen und Basel Theologie, war Vikar im Saarland, aber nach dem Examen zog es ihn wieder in seine Heimatstadt zurück. Hier war er zunächst Pfarrer in Wilmersdorf und zwar in der Auengemeinde und später dann in der Kirchengemeinde Grunewald. In diese Wilmersdorfer Zeit fiel auch die Hochzeit mit seiner ersten Frau und die Geburt seiner beiden Kinder.
Nach seinem Wirken im Kirchenkreis Wilmersdorf wechselte er 1982 nach Spandau in die Wicherngemeinde, wo er die meiste Zeit gemeinsam mit Pastorin Koch und Pfarrer Kietzmann tätig war.
Wolfgang Schallnas war durch und durch Seelsorger, ebenso aber auch ein begnadeter Prediger, der sehr reflektierte und durchgestylte Predigten hielt, die einem immer ein Paket zum Denken mitgaben. Er war sehr fleißig, strukturiert und gewissenhaft, ein ganz feiner, sehr belesener, humorvoller und im besten Sinne des Wortes schöngeistiger Mensch.
Neben vielem anderen war es seine Musikbegeisterung, mit der Wolfgang Schallnas unsere Gemeinde bis heute geprägt hat. Bald nachdem er in den Klingenhofer Steig ins Pfarrhaus eingezogen war, trafen sich, beflügelt durch die Lieder vom Kirchentag, sangesfreudige Gemeindeglieder und bald entwickelte sich daraus der Singekreis (heute Gesangskreis), der seit 1985 unter der Leitung seines Schwiegersohnes Horst unsere Gemeinde bereichert.
Außerdem reiste Wolfgang Schallnas mit interessierten Gemeindegliedern nach Taizé und holte den guten Geist von dort zu uns nach Wichern. Bis heute feiern wir die Osternacht, so wie er sie hier eingeführt hat, mit Gesängen aus Taizé.
Wolfgang Schallnas war an so vielem sehr interessiert, hatte eine große Bibliothek, aber vor allem die Kunstgeschichte hatte es ihm angetan, und hier noch einmal in besonderem Maße die Kirchenkunst in Italien. Darüber hielt er sogar Vorträge an der Urania.
Nach dem Tod seiner Frau heiratete er einige Jahre später kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand ein zweites Mal. 1995 schenkten ihm die Kinder aus unserer Wichernkita zum Abschied aus dem Pfarramt ganz viele Hüte, damit er gut behütet in den Ruhestand geht. Einige schöne Jahre waren ihm noch vergönnt mit vielen schönen Reisen. Auch sozial hat er sich in dieser Zeit noch sehr engagiert. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern von Oikokredit in Berlin und war über, viele Jahre Vorsitzender bzw. Kassenwart der Förderergemeinschaft unserer Gemeinde.
Leider bekam er ab 2002 starke gesundheitliche Probleme. In den folgenden Jahren kamen mehrere zum Teil seltene Krankheiten hinzu, unter denen er sehr gelitten hat. Deshalb ist es bei aller Trauer über seinen Tod auch ein Trost, dass er nun von seinem Leiden erlöst ist. In unseren Herzen bleibt die Erinnerung an einen liebenswerten und feinen Menschen.

Pfarrerin Sabine Kuhnert

[ dr, 14.01.2013 ]
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